Ostringstadion nimmt leise Abschied - Corona verhindert würdevollen Abschied
05 Sep
Ostringstadion nimmt leise Abschied - Corona verhindert würdevollen Abschied
Seit 1955 wird im Ostringstadion Fußball gespielt - im Jahr 2020 endete nach 65 Jahren diese Ära. Der Spielbetrieb wird eingestellt, die Mannschaften und Verein ziehen zum Sportpark Mitte um.
Mit der Übergabe des Sportparks Mitte durch Bürgermeister André Dora an die Vereine DJK Sportfreunde Datteln und Kültürspor Datteln endet in Datteln einer sportpolitische Ära. Das ehrwürdige Dattelner Ostringstadion wird geschlossen. So mancher Fußballer wird eine Träne verlieren mit Rückblick auf die glorreichen Schlachten die auf dem Rasen- bzw. dem Ascheplatz geschlagen wurden.
Jeder Fußballer in Datteln hat als Spieler von Germania Datteln bzw. seit 2018 als Spieler der DJK Sportfreunde Datteln oder in einem Lokalderby als Spieler des Gastvereins den Rasen des Ostringstadions unter den Füßen gehabt. Im Jahr 1955 stellte die Stadt Datteln dem damaligen Verein SV Germania Datteln eine Rasenfläche von fast 47.000m² zur Verfügung. Im Schweiße ihres Angesichts stampften die damaligen Vereinsmitglieder eine Kampfbahn aus dem Boden, die heute noch in ihren Grundformen steht wie zu Urzeiten. Aushubarbeiten wurden durch Bauer Oberhag durchgeführt, die Barriere wurde mit Unterstützung der Firma Speek und der Zeche Emscher-Lippe angeliefert. Den sicherlich größten Erfolg feierte der Hausherr Germania Datteln in der Saison 1960/1961 als die Mannschaft um den Mannschaftskapitän Egon Nethövel die Meisterschaft der Verbandsliga erreichte somit Westfalenmeister 1961 geworden ist. In den Folgejahren ging es für den Verein zwar sportlich bergab, das Ostringstadion blieb aber weiterhin die ehrwürdige Heimspielstätte der Vereine SV Germania Datteln, SF Germania Datteln und DJK Sportfreunde Datteln.
Die Pflege der Platzanlage lag bis Mitte der 1990er Jahre in den Händen eines städtischen Platzwartes – im Anschluss übernahm der Verein die Pflege und Instandhaltung in Eigenregie. In den letzten gut 25 Jahren erledigte dies ehrenamtlich der Platzwart Klaus Pauly, der mit einem Alter von über 80 Jahren auch noch bis heute die Aufgaben tadellos übernommen hat. Mit dem Ende des Ostringstadions endete auch die Ära von Klaus Pauly als Platzwart.
Doch es bleibe nicht nur die Spiele der Heimvereine in Erinnerung – gerne denken die Besucher an die Auftritte von Borussia Dortmund, dem FC Schalke 04 oder auch die veranstalteten Familienfeste zurück. Das Ostringstadion hat sich in seinen gut 65 Jahren zu einem Mittelpunkt des sozialen Lebens im Dattelner Norden entwickelt – mit der Schließung verschwindet nicht nur ein Sportplatz, sondern ein Stück soziales Leben, eine zweite Heimat für viele Dattelner Bürger und eben ein großes Stück Fußballgeschichte in Datteln.
Es war immer schön im Ostringstadion – vielen Dank für über sechs Jahrzehnte Fußballgeschichte.Sehr traurig macht die Verantwortlichen, dass aufgrund der Corona-Pandemie kein rauschendes Fest zum Abschied des Ostringstadions erfolgen kann. Geplant war im Sommer das bekannte Familienfest in Verbindung mit der Senioren-Stadtmeisterschaft als Abschied für das Ostringstadion - nun wird es ein leiser Abschied von der Spielstätte.
Hoffen wir, dass die Stadt Datteln den traditionsreichen Namen bei der Vergabe der Straßennamen im neuen Wohngebiet berücksichtigen wird. Verdient wäre es alle mal.
Am Samstag, 19.09.2020 werden die DJK Sportfreunde Datteln zu einem finalen Arbeitseinsatz ins Ostringstadion aufrufen. Neben Abbauarbeiten lässt sich sicherlich auch das ein oder andere Erinnerungsstück sichern.